Wenn Josef Meneder, Küchenchef der Jenneralm, jeden Morgen die ersten Gäste begrüßt, dann hat das Frühstücksei nur den kurzen Transportweg von Garching an der Alz bis nach Schönau am Königssee hinter sich. Rund 1000 Eier pro Woche verarbeitet das Team der Jenneralm – für goldgelbe Rühreier zum Frühstück, hausgemachte Spätzle und verlockende Desserts.
Seit 1960 dreht sich auf dem Mühlhauser Hof im benachbarten Chiemgau alles um das Huhn. Was als kleine Hühnerhaltung begann, haben der Seniorchef und seine beiden Söhne zu einem beeindruckenden Familienbetrieb ausgebaut. Matthias, 31 Jahre alt und Landwirtschaftsmeister, wusste schon als Kind: „Ich will Landwirt werden". Heute kümmert er sich um die konventionelle Erzeugung, während sein jüngerer Bruder Bernhard, 29, den Biobetrieb leitet.
Auf 150 Hektar Anbaufläche produziert die Familie nicht nur Eier, sondern auch das Futter für ihre gefiederten Schützlinge. Matthias tüftelt dabei nicht nur an der perfekten Hühnerhaltung, sondern optimiert gleichzeitig den Ackerbau. Eine Wissenschaft für sich.
Die wahren Protagonisten des Mühlhauser Hofes sind jedoch die braunen Hühner der Rasse „Lohmann Brown". Diese robusten Tiere sind wie geschaffen für die Freilandhaltung und erobern jeden Tag aufs Neue die weitläufigen Wiesen des Hofes. Mindestens vier Quadratmeter Auslauf steht jedem Huhn zu, doch auf der großzügigen Freilauffläche haben sie deutlich mehr Platz zum Scharren und Picken.
Und scharren, das tun sie mit Leidenschaft: Sage und schreibe 15.000 Mal am Tag bewegt jedes Huhn den Boden auf der Suche nach Körnern, Würmern und anderen Leckereien. Die dichte Pappelallee in der Mitte der Wiesen dient dabei als natürlicher Schutzraum – gegen Regen, Sonne und gegen Feinde aus der Luft.
„Raubvögel sind selten ein Problem, wenn die Hühner in der Gruppe sind", erklärt Matthias. „Der Fuchs allerdings kommt trotz Zaun immer wieder mal durch."
Besonders stolz sind die Mühlhausers auf ihren sogenannten „Wintergarten", einen überdachten Außenbereich, den sie liebevoll auch „Wellnessbereich" nennen. Hier können die Hühner auch bei nasser Witterung draußen sein, und diese Möglichkeit wird gerne genutzt.
Beschädigte Exemplare werden von Hand entfernt – ein beeindruckendes Zusammenspiel von Technik und Handarbeit.
Was ein gutes Ei ausmacht, entscheidet sich bereits beim Futter. Die Mühlhausers haben ihre eigene, computergesteuerte Mischung entwickelt, die täglich frisch zubereitet wird. Geröstete Sojabohnen – nur geröstet sind sie für das Huhn bekömmlich -, Mais für die intensiv gelbe Dotterfarbe, verschiedene Getreidesorten wie Weizen und Hafer. Mineralstoffe und Kalk sorgen für die optimale Futterverwertung. Seit 2009 bauen die Mühlhausers ihre eigenen Sojabohnen an. Diese sind besonders wichtig für die Eiweißkomponente im Futter.
Einige Kilometer entfernt führt Bernhard, gelernter Agrartechniker für Landbau, den Biobetrieb der Familie. „Der Aufwand für die Haltung der Biohühner ist deutlich höher, denn der Bioanbau für das Futter ist anspruchsvoll", erklärt er. Auch hier produziert die Familie bereits das Futter auf 30 h Bioanbaufläche selbst.
Der Weg der Mühlhauser Eier führt in drei Richtungen: Ein Großteil geht in die Gastronomie und Hotellerie. Ein Teil landet im Einzelhandel, und ein weiterer Teil wird auf Märkten im Umkreis direkt vermarktet. Dort bieten die Mühlhausers auch hausgemachte Nudeln an, die der Bäcker Niedermayer in Ramsau mit ihren Eiern speziell für sie produziert.